Reitsport und Fahrsport

    Aus Pferde-Lexikon

    Das Pferd wird, seit es Pferdesport gibt, vor allem in zwei sportlichen Kategorien als Teamkollege und Mitstreiter verwendet: im Reitsport und im Fahrsport. Zwar gibt es vereinzelt Disziplinen, bei denen das Pferd weder gefahren noch geritten wird, wie Doppellongen-Wettbewerbe, Horse Agility oder geführte Gelassenheitsprüfungen. Meist aber macht sich der Mensch, wie früher bei der Feldarbeit oder auf der Jagd, die Stärke und Schnelligkeit des Pferdes zunutze, um sich in sportlichen Wettkämpfen zu messen.

    Reitsport

    Jede Reitweise hat ihre eigenen Wettbewerbe und eigenen Regeln. Letztendlich ist jedoch das Ziel aller Prüfungen, den Gehorsam und die spezifischen Eigenschaften eines Pferdes zu zeigen - schließlich entwickelten sich die Turniere zumeist aus den alltäglichen Anforderungen an Pferd und Reiter. So wird noch heute bei Doma Vaquera-Turnieren die Schnelligkeit geprüft, die das Pferd einst benötigte, um sich und seinen Reiter vor den spanischen Kampfstieren zu schützen. Im Westernreiten wird einerseits auf das entspannte Reiten Wert gelegt, mit dem früher auch große Distanzen überwunden werden konnten (Pleasure), andererseits bestehen manche Klassen auch direkt aus der Arbeit mit dem Rind (Working Cowhorse, Cutting). Und das Distanzreiten entspringt ganz direkt der Notwendigkeit, mit Pferden schnell und dennoch pferdeschonend möglichst lange Strecken zu absolvieren - man denke nur an den amerikanischen "Pony Express".

    Besonders fasziniert hat den Menschen schon immer die Schnelligkeit des Pferdes, und so messen sich Reiter in allen Kulturen seit jeher in Rennen: von den mongolischen Völkern auf ihren kräftigen Ponys über die besonders in England beliebten Hindernisrennen (Steeplechases) bis zum traditionellen Palio auf dem Marktplatz der italienischen Stadt Siena. Mehr siehe Reitsport

    Fahrsport

    Noch bevor der Mensch ritt, fuhr er - oder ließ Pferde zumindest grob zusammengezimmerte Schleppen ziehen. Heute hat sich auch im Fahrsport ein Turnierwesen entwickelt; in den Prüfungen messen sich die Fahrer und ihre ein bis vier Pferde darin, präzise und schnell Geländehindernisse zu um- und durchfahren. Und wenn es um einen besonders feierlichen Rahmen geht, wird auch heute noch lieber auf das Pferd als auf das Nobelauto zurückgegriffen, wie bei der Krönung der britischen Monarchen. Dabei ist der Fahrsport eine ebenso ausgereifte Kunst wie das Reiten, zu der neben nervenstarken Pferden die entsprechende Ausrüstung und natürlich Ausbildung gehört. Und nicht zuletzt gibt es bis heute Pferde, die für ihren Hafer arbeiten müssen - als Rückepferde in unzugänglichen Waldgebieten.